Sharpes Zorn (German Edition) by Cornwell Bernard

Sharpes Zorn (German Edition) by Cornwell Bernard

Autor:Cornwell, Bernard [Cornwell, Bernard]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783838724669
Herausgeber: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
veröffentlicht: 2013-07-18T22:00:00+00:00


KAPITEL 7

Sharpe kletterte die Leiter hinauf. Eine Muskete wurde im Kirchenschiff abgefeuert und der Schuss hallte von den Wänden wider. Sharpe hörte, wie die Kugel von den Steinen abprallte und ins Querschiff pfiff. Dann ließ ein lautes Krachen seine Verfolger eine Warnung schreien. Harper hatte einen Kalksteinblock hinabgeworfen, der beim Aufprall zerbarst und Splitter in alle Richtungen schleuderte.

»Da ist noch eine Leiter, Sir!«, rief Harper von oben, und Sharpe sah die zweite Leiter, die weiter in die Dunkelheit hinaufführte. Jede der vier riesigen Säulen an den Ecken der Vierung stützte einen Gerüstturm, doch da, wo die zerbrechlichen Türme die Bögen erreichten, verzweigten sie sich und umspannten den gesamten unteren Rand der unvollendeten Kuppel. Eine weitere Muskete feuerte, und die Kugel grub sich in ein Brett und schleuderte Staub empor, sodass Sharpe halb erstickte, während er die zweite Leiter hinaufstieg, die besorgniserregend schwankte.

»Hier, Sir!« Harper streckte die Hand aus. Der Ire und Lord Pumphrey hockten auf dem breiten Steinsims des Tambour, einem dekorativen Zwischenstück in der Mitte der Säule. Sharpe schätzte, dass er sich inzwischen gut vierzig Fuß über dem Kathedralenboden befand, und die Säule reichte noch mal so weit, bis sich das Gerüst am Fuß der Kuppel verbreiterte. Hoch oben im Dunkeln war ein Fenster. Sharpe konnte es nicht sehen, aber er erinnerte sich daran.

»Was haben Sie getan?«, verlangte Lord Pumphrey wütend zu wissen. »Wir hätten verhandeln sollen! Wir haben die Briefe noch nicht einmal in Augenschein genommen!«

»Jetzt können Sie sie sich ja ansehen«, erwiderte Sharpe und drückte Pumphrey das Päckchen in die Hand.

»Wissen Sie eigentlich, was für einen Ärger uns das mit den Spaniern einbringen wird?« Das Päckchen milderte Lord Pumphreys Wut nicht im Mindesten. »Das hier ist eine Kathedrale! Jeden Augenblick wird es hier voll von Soldaten sein!«

Sharpe verkniff sich, seine Meinung dazu zu äußern, spähte über den Rand des Tambours und lud sein Gewehr. Im Augenblick waren sie recht sicher, denn der Sims war breit und schützte sie vor Schüssen aus der Vierung. Allerdings nahm Sharpe an, dass ihre Feinde schon bald die Gerüste raufklettern und sie an den Flanken angreifen würden. Er konnte die Männer unten reden hören, aber er hörte auch noch etwas Seltsames, etwas, das wie eine Schlacht klang. Es war ein Donnern wie Geschützfeuer. Es war mal lauter, mal leiser, und Sharpe erkannte, dass es der Wind war, der an den Planen über dem unfertigen Dach zerrte. Ein lautes Grollen übertönte alles, und das war der Donner. Der Sturm würde jedes Geräusch in der Kathedrale schlucken, und außerdem hatte Montseny die Türen verriegeln lassen. Der Priester würde nicht nach Soldaten schicken. Er wollte das Gold.

Eine Musketensalve hallte in der Kirche wider, und die Kugeln schlugen um den Tambour herum ein. Sharpe nahm an, dass die Salve als Feuerschutz für jemanden gedacht war, der eine Leiter hinaufkletterte. Erneut spähte er über den Rand des Tambours und sah einen Schatten an der Säule ihnen gegenüber. Er zielte und drückte ab. Der Mann wurde von den Sprossen gerissen und fiel zu Boden. Da er noch nicht sonderlich hoch gewesen war, konnte er noch in den Schutz des Chorgestühls kriechen.



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